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Die Kollodium-Nassplatte ist eines der ersten fotografischen Verfahren aus den Anfängen der Fotografie im 19.Jahrh. Es verhalf der Fotografie 1851 weltweit zum Durchbruch. Die fotografische Emulsion bildet Kollodium, eine zähflüssige Lösung aus Alkohol, Äther und Baumwolle, in der zusätzlich Jod- und Bromsalze gelöst werden. 

Das Kollodium wird auf Glas- oder Metallplatten gegossen, bleibt darauf haften und bildet so die Emulsion für den fotochemischen Prozess. Die Platten werden schliesslich in Silbernitrat „gebadet“ In der Kollodiumschicht bilden sich dabei

 lichtempfindliche Silbersalze – der „Urstoff“ der analogen Fotografie, sogenannte Silberhalogenide.

Gleich im Anschluss wurden die Platten noch im „nassen“ Zustand in der Kamera belichtet, denn solange die Platte nass war (etwa 10min), konnte die Platte entwickelt werden – daher auch der Name „Nassplatte“. Trocknet die Kollodiumschicht, verschliesst sie sich und wird wasserundurchlässig. Entwickeln oder fixieren ist dann nicht mehr möglich. Damals musste der Fotograf also immer auch eine Dunkelkammer dabei haben. 

Beim Fotografieren entsteht zunächst immer ein Negativ, denn nur an den hellen Bildstellen entsteht Silber, an unbelichteten Stellen bleibt die Emulsion durchsichtig. Um ein Positiv zu erhalten, muss das Negativ daher „umkopiert“ werden, üblicherweise auf Papier.

Sogenannte Tintypes, Ferrotypien oder Ambrotypien sind unterentwickelte Kollodium-Nassplatten auf geschwärztem Metall oder Glas. Durch den schwarzen Untergrund erscheinen die Bilder direkt als Positiv und waren im 19.Jahrh. eine einfache und beliebte Möglichkeit mit nur einer Fotografie direkt ein Positiv zu erzeugen.

Mit der Erfindung der Trockenplatte und der Verwendung von Gelatine anstelle von Kollodium als Emulsion wurde 1870 zeitversetztes Belichten und Entwickeln möglich. Gelatine ließ sich immer wieder durch Wasser aufweichen. Die Fotoplatte konnte also trocken gelagert und trocken belichtet werden. Die Trockenplatte war geboren und bildete die Grundlage für die Fotoindustrie und die Amateurfotografie.

Die Qualität und Schärfe der Kollodium-Nassplatte wurde dank ihrer sehr feinen Silberschicht von keinem späteren fotografischen  Verfahren mehr erreicht.